Valsartan-haltige Arzneimittel

Liebe Kundinnen und Kunden, viele Patientinnen und Patienten nehmen ein Arzneimittel mit dem gut wirksamen und gut verträglichen Wirkstoff Valsartan als Bluthochdruckmittel ein. In den letzten Wochen gab es einen Rückruf für eine ganze Reihe von Produkten mit diesem Wirkstoff, da in der Produktion in China eine Verunreinigung auftrat. Das Bundesinstitut für Arzneimittel brachte einen Rückruf von im Handel vorhandener Ware heraus. Wir empfehlen Ihnen auf jeden Fall mit Ihrem Arzt eine Umstellung auf ein anderes Bluthochdruckmittel zu besprechen. Setzen Sie es bis dahin bitte nicht eigenmächtig ab, da es sonst zu Bluthochdruckkrisen (der Blutdruck kann höher steigen, als er vorher war) kommt. Das Ausweichen auf nicht betroffene Firmen ist zwar laut Bundesinstitut theoretisch möglich, aber wegen des Ausfalls von über 80% der Produktion laufen Sie Gefahr in den nächsten Monaten kein Medikament zu bekommen bzw. daß es immer wieder Engpässe gibt. Ein erster Verdachtsfall ist auch bereits bei Irbesartan der Firma Hormosan aufgetreten. Auch da gilt die Bitte, sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin zu wenden. Meiner Einschätzung nach ist das Bundesinstitut für Arzneimittel nicht deutlich genug an die Patientinnen/Patienten herangegangen, denn die Einnahme der verunreinigten Präparate entspricht der Belastung eines sehr starken Rauchers – und dies schon seit 2012. Deshalb bitte umgehend Ihren Arzt aufsuchen, aber bis dahin die Einnahme nicht (!) beenden.

Für mich als Apotheker zeigt dieser Besorgnis erregende Rückruf einmal mehr, daß die Art der Rabattverträge, die die Verlagerung der Herstellung von Arzneimitteln für den deutschen Markt vorwiegend nach China und Indien zur Folge hatte auf Dauer ein Sicherheitsrisiko darstellt. Herstellungsausfälle, mangelnde Kontrolle, Abhängigkeit von politischen Konflikten, Umweltbelastung sowie Resistenzbildung bei Antibiotika, deren Abfälle dort fast ungehindert in die Umwelt gelangen, dürfen nicht der Preis für eine geringfügige Preisersparnis sein.